Unterrichtsorganisation

Die Jahrgangsmischung mit allen 4 Klassenstufen ist ebenso eine spezifische Eigenheit unserer Schule wie auch die Betreuung der Kinder durch zwei PädagogInnen. Das Klassenteam besteht immer aus einer Lehrerin/ einem Lehrer und einer pädagogischen Assistenz, die nicht die Rolle des Belehrers, sondern vielmehr die Rolle der PädagogInnen innehaben. Die meiste Zeit unseres Schulvormittags verbringen wir mit Freiarbeit. Innerhalb dieser Zeit wählen die Kinder ihre Arbeit selbstständig. Sie strukturieren ihren Tagesablauf, überlegen sich die passende Arbeits- und Sozialform und lernen in ihrem eigenen Tempo und an ihren eigenen Bedürfnissen.

Um autonom und motiviert arbeiten zu können ist es wichtig, den Kindern eine vorbereitete Umgebung zur Verfügung zu stellen. Diese Umgebung muss für das Kind frei zugänglich sein und klare Strukturen und Ordnung aufweisen. Einen großen Teil der vorbereiteten Umgebung macht das Montessori-Material aus. Aber auch Bücher, Experimentierkästen und anderes Lernmaterial und -spiele finden ihren Platz in unseren Klassenzimmern.

Außerdem legen wir in unserer Schule großen Wert darauf, den Kindern schon früh, die englische Sprache näher zu bringen.

Freiarbeit

Die Freiarbeit ist die zentrale Unterrichtsform an unserer Schule. In der Freiarbeit können die Schülerinnen und Schüler aus dem vielfältigen Lernangebot der vorbereiteten Umgebung den Gegenstand ihrer Arbeit wählen und die Ziele, die Sozialform (Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit) sowie die Zeit, die sie auf den gewählten Aufgabenbereich verwenden wollen, selbst bestimmen. Das bedeutet, dass die Kinder interessengesteuert auf unterschiedlichen Niveaus lernen können, ohne dauerhaft unter- oder überfordert zu werden. Während das eine Kind sich beispielsweise die ersten Buchstaben erarbeitet, schreibt das andere bereits Geschichten und liest Bücher.

Ein weiterer Vorteil der frei gewählten Arbeit ist, dass aus echtem Interesse oft eine höhere Motivation und bessere Konzentrationsleistung entsteht. Die freie Wahl unterstützt die Ausbildung einer Persönlichkeit, die sich durch Eigenständigkeit, Fähigkeit zur Selbstbestimmung, Ich-Stärke, Zuversicht und Selbstannahme auszeichnet.

Das Ziel der Freiarbeit ist es, die Freude des Kindes an der Arbeit zu bewahren und ihm Wege zu eröffnen, wie es selbstständig lernen kann. Dazu gehört, dass es lernt durchzuhalten und eine einmal begonnene Arbeit zu Ende zu führen. Ein Kind, das diese Fähigkeit erworben hat, wird sich später auch viele andere Wissensgebiete eigenständig erschließen können.

Es gibt Kinder, die die Eigenaktivität und Selbstorganisation in der Schule erst lernen müssen. Die PädagogInnen unterstützen diesen Lernprozess, indem sie die Kinder schrittweise an die Freiarbeit heranführen. Freie Wahl bedeutet jedoch nicht planloser und grenzenloser Umgang mit dem Material. Die Kinder müssen sich an gemeinsam vereinbarte Regeln und Grenzen halten. Der oberste Grundsatz dabei ist immer: Deine Freiheit endet, wo die Freiheit des anderen verletzt wird.

Jahrgangsmischung

In der Montessori-Pädagogik ist die Zusammenfassung mehrerer Jahrgänge in einer Klasse ein grundlegendes Prinzip. Die dadurch entstehende Vielfalt in der Lerngruppe wirkt sich positiv auf die kognitive und soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler aus.

Die individuellen Unterschiede zwischen den Kindern können in jahrgangsgemischten Gruppen wesentlich leichter aufgefangen werden. So werden besonders begabte Kinder in ihrem Wissensdrang nicht gebremst, sondern erhalten durch ältere Kinder Motivation und Anregungen. Lernverzögerte Kinder können entsprechend ihrem Lerntempo fortschreiten und bei Bedarf ein Jahr länger die Grundschule besuchen. Sie bleiben dabei in ihrer Klasse und tragen daher nicht die Nachteile des „Sitzenbleibens“. Die Jahrgangsmischung schließt dabei nicht aus, dass sich sowohl alters- als auch leistungshomogene Arbeitsgruppen bilden.

In der jahrgangsgemischten Klasse entsteht ein natürliches Helfersystem, das bei den Kindern gegenseitige Achtung und Interesse entstehen lässt. Alle Schülerinnen du Schüler kommen im Laufe ihrer Schulzeit in die Rolle der Helfenden und der Hilfesuchenden. Kinder können gut voneinander lernen, da ihre Denkweisen sich oft näher sind als die zwischen Lehrpersonal und Kind.

Zudem ergibt sich auch für das erklärende Kind ein Lernzuwachs, denn auf diese Weise muss es sein Wissen nochmals genau durchdenken, strukturieren und sich sprachlich präzise ausdrücken. Auch die Jüngeren werden in ihrem Bestreben, den Älteren nachzueifern bestärkt.

Die vorbereitete Umgebung

Die Umgebung ist Ausgangspunkt des selbstständigen Lernens. Ihre Gestaltung ist daher keinesfalls beliebig oder dem Zufall überlassen, sondern muss durchdacht und sorgfältig vorbereitet werden, um sicherzustellen, dass sie genügend Anregungen und Möglichkeiten zum Lernen bereithält. In der vorbereiteten Umgebung sind die Materialien dem Kind jederzeit zugänglich und werden so übersichtlich und strukturiert präsentiert, dass sie zur eigenständigen Auseinandersetzung anregen.

Unsere kindgerecht eingerichteten Klassenräume enthalten daher offen zugängliche Regale und Schränke, in denen das Material nach Lernfeld geordnet angeboten wird. Alles im Klassenzimmer hat seinen festen Platz, was den Kindern Halt und Orientierung gibt und zum Handeln anregt.

Zur vorbereiteten Umgebung gehört für die Kinder auch die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Hierfür stehen an unserer Schule Arbeitsplätze in Nebenräumen oder auf dem Flur zur Verfügung, die entweder für Einzelarbeit, projektorientiertes Arbeiten mit Partnern oder in einer Gruppe genutzt werden können. Hinzu kommen Fachräume für musische, künstlerische oder handwerkliche Tätigkeiten, ein PC-Raum und eine Bibliothek. So wird das gesamte Schulhaus zur vorbereiteten Umgebung genauso wie der Schulhof, der Schulgarten und der Wald rund um unsere Schule.

Montessori-Material

Das von Maria Montessori entwickelte Material ermöglicht es dem Kind, nach seinem individuellen Entwicklungsstand selbstständig und weitestgehend ohne die Hilfe der Erwachsenen seinen Lernstoff zu erarbeiten oder bereits bearbeitete Inhalte zu vertiefen und zu festigen. Das Original-Montessori-Material erfüllt folgende Kriterien:

Ästhetik und Aktivität: Das Material ist ästhetisch ansprechend und hat durch seine Optik einen gewissen Aufforderungscharakter, der das Kind motiviert, sich damit zu beschäftigen und es zu erkunden.

Ganzheitliches Erfahren ermöglichen: Das Material sollte mit möglichst vielen Sinnen erfahrbar sein. Auf diese Weise kann sich das Kind mit der Beschäftigung mit dem Material weiter schulen.

Selbstkontrolle: Ein herausragendes Merkmal der Montessori-Materialien ist, dass sie so konzipiert sind, dass das Kind sich durch die Möglichkeit der Selbstkontrolle unabhängig von den Erwachsenen mit den einzelnen Aufgabengebieten beschäftigen und Erkenntnisse gewinnen kann. Durch die eigene Kontrolle arbeitet das Kind nicht für den Erwachsenen, sondern übernimmt selbst die Verantwortung für seinen eigenen Fortschritt.

Isolation der Schwierigkeit: Bei den jeweiligen Aufgaben werden die zentralen Kernpunkte isoliert dargeboten, damit sich das Kind ausschließlich mit diesen Phänomenen beschäftigen kann. Das Material „führt“ das Kind durch die Thematik – mit aufeinander aufbauender, steigender Schwierigkeit.

Eine große Stärke des Materials ist, es, dass es alle Phasen des Lernprozesses unterstützt. So ist es möglich, damit etwas handelnd „auszuprobieren“, Lerninhalte bildlich darstellen zu lassen, darüber zu sprechen, bis hin diese Inhalte in abstrakter Form zu bearbeiten.

Gerade in der Grundschule steht der handelnde Umgang mit dem Material im Fokus. Der Körper „lernt mit“. Durch die Bewegungen können Lerninhalte besser gefestigt werden. Mit fortschreitendem Alter werden die Inhalte zunehmend abstrakter.

In unseren Klassenräumen wird mittlerweile nicht nur das Original-Material verwendet, sondern es wurden auch Materialien entwickelt, die auch andere Themen unter diesen oben genannten Kriterien vermitteln oder die zur Weiterarbeit dienen.

Rolle der PädagogInnen

Die Anforderungen, die Maria Montessori an gute PädagogInnen formulierte, sind:

  • Sie respektieren die innere Freiheit des Kindes.
  • Sie unterstützen die Kinder in ihren Aktivitäten, sie helfen, sie beraten, sie leiten an und führen die Kinder zu einer sinnvollen Tätigkeit hin.
  • Sie erkennen die individuelle Übung und Arbeit als „Werk“ des Kindes an.
  • Sie bieten Anregungen und sind Vorbilder.

Im Schulalltag der Montessorischule bedeutet das: Eine Aufgabe der LehrerInnen ist die Organisation der freien Arbeit. Dafür müssen die PädagogInnen eine vorbereitete Umgebung  schaffen, die an den Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet ist. Das heißt nach Montessori „eine riesige Wissensmenge zuzubereiten, um den geistigen Hunger des Kindes zu stillen“. Wesentlicher Bestandteil ist dabei das Montessori-Material. Entstehen Lücken für maßgebliche Lernziele, müssen die LehrerInnen entsprechende Lernmittel entwickeln und gestalten. Die Angebote in der vorbereiteten Umgebung wählt die Pädagogin/der Pädagoge nach den Lern- und Entwicklungsbedürfnissen sowie den Interessen seiner SchülerInnen aus.

Die Beobachtung der Kinder ist im gesamten Unterricht wichtig. Denn die genaue Kenntnis über den individuellen Entwicklungsstand des Kindes ist ausschlaggebend für gezielte Angebote, sinnvolle Hilfe und weiterführende Impulse.

Die PädagogInnen sollten eine Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung schaffen, in der sich die Kinder sicher und wohl fühlen. Dabei ist es wichtig, dass die PädagogInnen auf die Einhaltung besprochener Regeln und eine gemeinsame Ordnung achten. Die PädagogInnen sind jederzeit Vorbild und sollten die Art und Weise ihres Verhaltens und ihrer Kommunikation danach ausrichten.

Englisch

Englisch als Kernkompetenz wird in unserer globalisierten Welt zunehmend wichtiger. Daher ist es uns ein Anliegen, den Kindern frühzeitig einen Zugang zu dieser Sprache zu ermöglichen. Besonders junge Kinder haben großes Intersse an der Fremdsprache und erlernen diese noch unbefangen. So kann schon in sehr jungen Jahren das Selbstbewusstsein entwickelt werden, eine Fremsprache zu benutzen.

Neben dem Englisch-Fachunterricht, der schon ab der 1. Klasse im Stundenplan integriert ist, können sich die Kinder jederzeit auch in der Freiarbeit mit Englisch beschäftigen. Dazu gibt es vielfälitge Materialien in der vorbereiteten Umgebung.

Zusätzlich dazu gibt es bei uns die Cosmic Englisch-Zeit. Dies ist ein bilinguales Angebot der Schule, das den Kindern viele autentische Sprachanlässe bietet. Das Besondere daran ist, dass die Themen losgelöst vom Curriculm sind und sich nach den Interessen der Kinder richten. Mit hoher intrinsischer Motivation arbeiten die Kinder an kosmischen Themen - und das auf Englisch.

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