Projektarbeit in der Sekundarstufe - Erfahrungsschule des sozialen Lernens

Seit dem Schuljahr 2023/2024 findet für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe einmal wöchentlich die "Erfahrungsschule des sozialen Lernens" statt. Maria Montessori legte in ihrem Konzept zum "Erdkinderplan" dar, wie wichtig das praktische und sinnhafte Tun für Jugendliche während der Adoleszens ist. Wir sehen das an unserer Schule genauso und haben daher für die Sekundarstufe die Projektzeit etabliert.

 

Warum? - psychologisch-montessorisch begründet

Die Jugendlichen unserer Sekundarstufe stehen am Anfang oder mitten in einer neuen Lebensphase – der Pubertät. Diese ist eine Zeit der enormen Umbrüche, Spannungen und inneren wie äußeren Konflikte. Und auch die Einflüsse von außen wie die Klimaveränderung, die Globalisierung und Digitalisierung wirken auf die Psyche der Jugendlichen. Auch Maria Montessoris beschrieb die Pubertät als „eine Zeit der Zweifel, Unsicherheiten, der heftigen Gemütsbewegungen und der Entmutigung“. Ihre Schlussfolgerung war, dass die Jugendlichen bedingt durch die körperlichen, hormonellen und psychischen Veränderungen, eher praktische, handwerkliche Tätigkeiten benötigen. Erst später hätten sie wieder mehr Motivation zur Konzentration auf Inhalte. Außerdem beschreibt Maria Montessori, dass Jugendliche in dieser Phase „ein Gefühl für die Gesellschaft, für Gerechtigkeit und soziale Beziehungen“ entwickeln. Voraussetzung dafür, sind nach Montessori, Freiheiten und Möglichkeiten, dies selbstverantwortlich und nach eigenen Vorstellungen auszuprobieren. Um diesen praktischen und sozialen Bedürfnissen der SchülerInnen begegnen zu können, entwickelte sie ein Konzept der Erfahrungsschule des sozialen Lernens. Unter diesem Aspekt sind unsere Mittwochsprojekte zu sehen.

 

Warum? – gesellschaftlich begründet

Schon lange ist es in den Diskussionen und Überlegungen rund um die schulische Bildung Konsens, dass es wichtig ist, sogenannte Schlüsselqualifikationen auszubilden, um für die Anforderungen im Berufsleben aber auch in der heutigen Gesellschaft angemessen gerüstet zu sein. Der Fokus liegt nicht mehr nur auf den Lehrplan-Inhalten, die im Unterricht vermittelt werden sollten, sondern vielmehr geht es für die Kinder und Jugendlichen darum Kompetenzen zu entwickeln. Als wichtigste Kompetenzen zählen dabei zum einen die Methodenkompetenz, um in der Lage zu sein, eigene Lösungswege zu suchen und kreativ auf Anforderungen reagieren zu können. Zum anderen sollte die Schule die Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen Personalkompetenzen wie Selbstvertrauen, Selbstständigkeit, Verantwortung für den eigenen Lernprozess, Kennen der eigenen Stärken und Schwächen sowie Zuverlässigkeit und Genauigkeit auszubilden. Als dritte Kernkompetenz gilt die Sozialkompetenz. Es ist unerlässlich, kontakt-, kommunikations- und teamfähig zu sein, um Verantwortung für sich und die Gemeinschaft übernehmen zu können.

 

Was? - Projektarbeit

Kompetenzen entwickelt man sozusagen im „Tun“, sie sind nichts, was sich theoretisch lehren lässt. Vielmehr muss die Schule den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, durch das Unterrichtssetting und die Methoden diese Kompetenzen zu entwickeln. Die Projektarbeit bietet sich dafür besonders an. In und an unseren Mittwochsprojekten lernen die SchülerInnen:

  • Zu entscheiden, was und wie sie arbeiten wollen
  • Zu entscheiden, welche Arbeitsschritte sinnvoll, notwendig oder unpassend sind
  • Pläne einzuhalten und Verbindlichkeit zu entwickeln
  • Sich selbst in einer Gruppe zu organisieren
  • In einer Gruppe zu agieren und dort die eigene Rolle zu finden
  • Vorhandenes Wissen und Fähigkeiten anzuwenden und auszubauen
  • Verantwortung für eine gemeinsame Sache zu übernehmen

 

Wie? – Durchführung der Projekte

Das pädagogische Team unserer Sekundarstufe hat sich Projektthemen überlegt, die zum einen den Interessen und Fähigkeiten der PädagogInnen entsprechen und zum anderen das Ziel haben, der (Schul)-Gemeinschaft zu nützen. Diese Projektideen werden den SchülerInnen der Sekundarstufe am Schuljahresbeginn vorgestellt und die Jugendlichen haben die Möglichkeit, sich in ein Projekt einzuwählen. In diesem Projekt arbeiten die SchülerInnen zusammen mit der Pädagogin/dem Pädagogen nun gemeinsam das ganze Schuljahr über. Wichtig bei den Projektvorschlägen ist uns, dass die Gruppe an einem sinnvollen und gemeinschaftsstiftenden Inhalt arbeitet und dass das Ergebnis der Gruppenarbeit am Ende sichtbar und/oder erlebbar ist.

Angeboten werden:

Musical: Die SchülerInnen studieren ein Musical ein, dass im Sommer vor Publikum aufgeführt wird.

Kreativ-Werkstatt: Diese Projektgruppe arbeitet der Musical-Gruppe zu, indem sie aus Stoff und anderen Materialien Kostüme und Assessoires näht, ändert und bastelt.

Kunst und Handwerk: Bei diesem Projekt geht es darum, für das Musical Kulissen zu bauen und zu bemalen, Requisiten zu gestalten und andere handwerkliche Projekte in der Schule zu realisieren.

Event-Agentur: Die Schülerinnen und Schüler sammeln Ideen für Feste, Veranstaltungen und Events und führen diese durch. Ein Beispiel ist der Flohmarkt "Von Montis für Montis".

Garten-Projekt: In diesem Projekt geht es nicht nur um den Anbau und die Pflege von Gemüse und anderen Pflanzen, sondern auch um die Verwertung des Geernteten.

Online-Magazin: Wir erstellen ein Online-Magazin ganz nach den Interessen der Schülerinnen und Schüler. Es darf geschrieben, gezeichnet, gedichtet, fotografiert und gelayoutet werden!

English Book-Club: In this project we read short stories in English. Then we discuss them, write something about them, compare them with the movie or write a song to go with them.