Winterwanderungen

Ein besonderes und spannendes Projekt von und mit Jeanine Biersack

Die Jahreszeitenwanderungen mit Jeanine Biersack sind ein besonderes Highlight in der Grundschule.
An verschiedenen Terminen gehen die einzelnen Grundschulklassen auf die Suche nach den Veränderungen in der Natur im Wechsel der Jahreszeiten.
Und ja, auch an der Winterwanderung wurde barfuß gelaufen.

von Johanna Deininger

Schafgarbensalbe, Mobilees und Salzgläser

Das Thema "Schafgarbe" wurde weiter vertieft. Wir hatten im Herbst noch Schafgarbenblätter gesammelt, die Heilwirkung besprochen und die Blätter in regionales Rapsöl eingelegt. Die Schüler bekamen die Aufgabe, das Öl regelmäßig zu schütteln, um die Pflanzenteile in Bewegung zu halten und somit die ideale Menge an Heilstoffauszug zu erhalten. Die Klassen haben das sehr gut gemacht und nach einer
- Sicht- und
- Geruchsprobe haben wir aus diesem Auszugsöl eine tolle Schafgarbensalbe hergestellt.
Diese darf nun bei kleineren Schürfwunden den Kindern im Klassenraum zur Verfügung gestellt werden.

Die Schüler bekamen für die Wanderung kleine Aufgaben. Wir wollten nämlich im Anschluss an unsere Wanderung noch einige Basteleien herstellen: Ein Schafgarbe Mobile, das uns die Heilkraft der Pflanze auch im Klassenzimmer in Erinnerung ruft, eine Vogel-Futter-Diner Delux  (Vogelfutterstation), ein Salzkristall Glas und ein Wintermobile.

Nachdem wir losgelaufen sind, konnten wir schon bald unseren ersten Stop wiedererkennen: Der Haselnussstrauch. Während wir im Herbst noch die Früchte (Nuss) sehen konnten, durften wir jetzt schon die ersten Blüten wahrnehmen.
Weiterhin behandelten wir die Frage: wachsen auch im Winter Wiesenheilkräuter? Die Antwort wurde mit Ja beantwortet und wir haben uns die Gundelrebe und das Scharbockskraut näher angeschaut.

Der nächste Stopp: Die Wiese, auf der wir im Herbst die Schafgarbe zu Hauf gefunden haben.
Doch was sehen wir jetzt, im Winter noch von der Schafgarbe?
Gleich erkannten die Schüler die braunen, immer noch stolz gen Himmel ragenden, trockenen Pflanzenrückstände. Wir schauten uns die Wurzel genauer an. Wie sieht die Schafgarbe unter der Erde aus? Mit einem speziellen Grabwerkzeug dürfen die Kinder selbst eine Schafgarbenwurzel aus der Erde holen.

Und dann? Gibt es auch schon "frische" Pflanzen? Ganz konzentriert streiften die Kinder über die Wiese und suchten Schafgarbenblätter. Und fanden auch welche!
Beim Probieren kamen so einige Adjektive zur näheren Erläuterung zusammen: bitter, wässrig, lecker, eklig, stachelig, weich...

Ganz sehnlich erwarten die Kinder auch immer die Frühstückspause. In dieser Saison haben wir uns einen schönen Platz im Wald ausgesucht. Es gehört ein bisschen Kondition dazu, um dort anzukommen. Klettern dürfen wir auch, um oben im Wald anzukommen. Ganz schön steil ist es. Aber unter den Buchen und Eichen dürfen wir uns gut geschützt auf dem weichen Waldboden niederlassen und unseren Brotboxeninhalt genießen. Sobald die Kinder gestärkt sind, darf am Waldtipi, am Waldsofa oder anderen Spielen die Pause genossen werden.
  
Mit allen Sinnen die Natur genießen. Das bedeutet auch: fühlen. Bei jeder Wanderung wird den Kindern angeboten, barfuß zu laufen. Auch dieses Mal wurde das Angebot besonders in einer Klasse sehr gerne angenommen. Der Unterschied zum herbstlichen Waldboden war nicht noch an der Temperatur klar zu erkennen.
  
Beim Zurücklaufen finden wir manchmal ganz besondere Dinge, … Dieses Mal fanden wir einen toten Bussard, der die Faszination der Kinder geweckt hatte.
In der Loggia haben wir uns dann wieder versammelt. Nachdem wir uns mit der Teemischung der orangenen Klasse (Willis Wichteltee) aufgewärmt hatten, wollten wir dann unsere Naturbasteleien durchführen.
Es entstanden:
Ein Mobilee der Schafgarbe - dort sollten noch einmal die heilsamen Eigenschaften der Schafgarbe notiert werden. Als Accessoire im Klassenzimmer, in der Nähe der Salbe kann man dann immer wieder sehen, wofür wir sie einsetzen können.
Ein Wintermobilee - wenn es schon nicht schneit, holen wir uns den Schnee und gestalten uns gezuckerte Zweige für’s Klassenzimmer.
Damit der Winter auch noch ein bisschen im Zimmer sein kann, haben wir Salzlichter gebastelt.
Binnen zwei Wochen wandert das Salz so am Glasrand hinauf, dass es aussieht, als hätten sich Eisblumen daran gebildet.
Zu guter Letzt haben wir für die Vögel, die besonders in diesen kalten Wochen kaum Nahrung finden, Futterstationen gebaut. Quasi ein Vogel-Dinner-Deluxe, wie eine Klasse diese Station nannte.
Special: Die Mischung der Körner und des Kokosöls roch so lecker, dass die Kinder auch gern einmal ein bisschen genascht haben. Das Versprechen an die Kinder, das Rezept auch für einen Müsliriegel zu schicken, hat sich mittlerweile in eine Idee umgewandelt, die auf die Frühlingswanderung warten muss...

Bilder und Text von Jeanine Biersack (Kräuterzeit mit Jeanine)

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