„Mehr Resilienz für Eltern und Kinder im Schulalltag“
Resilienz ist das Immunsystem der Seele. Wie unser körperliches Immunsystem kann es variieren. Kein Mensch ist gleich bzw. immer gleich widerstandsfähig. Aber: man kann Resilienz lebenslang trainieren und stark machen. Das erfuhren wir neben wertvollen Tipps und Informationen am 13.11.2024 von Simone Morhard. Simone Morhard ist Fachkraft für psychosoziale Gesundheitsförderung, Resilienztrainerin, Erzieherin, Elternbegleiterin, Dozentin in pädagogischer Ausbildung (u.a.)
Schon ab dem frühen Kindesalter werden wir alle mit Stress konfrontiert. Dabei ist Stress nicht immer negativ zu betrachten. Denn, schafft man es – alleine oder mit Unterstützung – diese belastende Situation zu bewältigen, gewinnt man an Erfahrung.
So stärkt man mit jeder gemeisterten Situation Widerstandskraft und Selbstvertrauen, reduziert Stress, fördert Stresskompetenz und trainiert so seine Resilienz.
Ein Stehaufmännchen brachte uns Simone Morhard als Symbol für dieses Resilienztraining mit. Man kommt in eine Schieflage, bewältigt die Anforderung und schafft es so, in die aufrechte Ausgangsposition zurück zu kehren und seine Balance zu finden.
Nicht alles liegt dabei in unserer Hand. Aber Risikofaktoren wie Krankheiten oder unveränderlichen Umständen können wir mit Schutzfaktoren begegnen: Ich-Kompetenzen, einer stabilen Eltern-Kind-Beziehung und Kontakten in der sozialen Umwelt.
Dabei helfen die 7 Säulen der Resilienz:
1. Akzeptanz und Achtsamkeit
2. Selbst-Verantwortung üben
3. Ziel- und Zukunftsperspektiven
4. Lösungsorientierung
5. Realistischer Optimismus
6. Selbstwirksamkeitsüberzeugung (Opferrolle verlassen)
7. Netzwerkorientierung
Kinder müssen soziale Kompetenzen wie Selbst- und Fremdwahrnehmung, Umgang mit Stress und Problemlösung erlernen, sich so als Selbst-Wirksam erfahren, Selbststeuerung zu erleben.
Dies fällt umso leichter, je sicherer das Kind gebunden ist. „Je besser die Qualität der Bindung ist, desto mehr ist ein Kind in der Lage, seine sichere Umwelt zu verlassen und eine neue Welt zu entdecken.“
Idealerweise besteht diese Bindung in der Familie. Resiliente Familien zeichnen sich aus durch offene Kommunikation, Zusammenhalt, gegenseitige Wertschätzung, gemeinsame Werte und Glaubenssysteme, viel gemeinsam verbrachte Zeit und funktionale Bewältigungsstrategien.
Eigene grundlegende Bedürfnisse sollen dabei nicht nur berücksichtigt, vielmehr müssen sie erfüllt und können auch eingefordert werden. Das gilt für Kinder und Eltern gleichermaßen.
Dafür ist es wichtig, Kernwerte in der Familie zu definieren und für sie einzustehen.
So sind wir in der Lage, unsere Kinder mit unserem eigenen Verhalten zu inspirieren.
Resiliente Eltern…
…sorgen gut für sich selbst
…sind Vorbild im Kontext Stressbewältigung
…wertschätzen ihre Kinder so oft es geht bedingungslos – und auch sich selbst
…leben authentische Werte und Regeln
…setzen Grenzen, auch um eigene Grenzen zu wahren
…integrieren strukturgebende Rituale in den Erziehungsalltag
…setzen den Fokus auf die Frage „Was könnte uns gerade gemeinsam gut tun?“
Kleine Übungen im Alltag helfen, unsere Resilienz zu trainieren z.B.:
Dreimal am Tag bewusst lächeln!
Erfolge vergegenwärtigen – „Auf welche Erfolgserlebnisse blicke ich zurück“ – „Welche Herausforderungen, Entwicklungsschritte, Krisen haben wir schon erfolgreich bewältigt“
Den Vortrag startete Simone Morhard mit einem Zitat, das wir zum Abschluss als Inspiration mit euch teilen wollen:
Gebet
von Antoine Saint-Exupéry
„Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsste im Leben alles gelingen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge und Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen.“
In diesem Sinne wünschen wir eine resiliente und besinnliche Vorweihnachtszeit und freuen uns auf den nächsten Vortrag am 11.02.2025 zum Thema Bedürfnisse im Familienalltag mit Annabel Annemüller.
Anmeldung: ak-elternschule@montessorischule-aschaffenburg.de
Ute Schönig für den AK Elternschule