Am Donnerstag war es endlich so weit: drei restlos ausverkaufte Auftritte standen den jungen KünstlerInnen bevor. Morgens um 10 sollte es mit der Generalprobe beginnen. Diese verlief völlig glatt und so konnten die Teilnehmenden etwas entspannter in die Mittagspause gehen.
Die Hauptaufführungen fanden um 16 und 18 Uhr statt und das Zelt war bis auf den letzten Platz besetzt mit gespanntem Publikum. Ab und an sah man aufgeregte kleine KünstlerInnen über den Platz flitzen, Kostüme wurden gerichtet, Gesichter nachgeschminkt. Schließlich öffnete sich der Vorhang.
Was nun folgte, war ein wahres Feuerwerk. Nach kurzer Anmoderation jagte eine großartige Nummer die nächste und zwischendurch sorgten die Clowns mit ihren lustigen Einlagen und ihrer charmanten Art für Entspannung und Lacher („Ach, hier ist meine Stinkesocke gelandet!“) Die AkrobatInnen unterhielten das Publikum mit gewagten Sprüngen, schlugen Räder und Spagat auf Gymnastikbällen und türmten sich im Finale zu zwei kunstvollen Pyramiden auf. Eine solche Nummer in nur drei Tagen auf die Beine zu stellen ist eine absolut fantastische Leistung und die ArtistInnen wurden dementsprechend mit viel Applaus belohnt. Ein wenig ruhiger wurde es beim Auftritt der ZauberkünstlerInnen, die das Publikum mit ihrer süßen Art unterhielten und Knoten verschwinden oder magischerweise neue Buchseiten auftauchen ließen.
Wilder hingegen waren die Fakire unterwegs: In passend flammenfarbenen Kostümen eroberten sie die Bühne im Sturm, liefen über Glasscherben, setzten sich auf Nagelbetten und spielten natürlich ordentlich mit dem Feuer. Jonglierstäbe wurden in Flammen gesetzt und durch die Luft gewirbelt, feurige Schwerter gekreuzt – das alles natürlich immer unter der sehr diskreten Aufsicht der PädagogInnen, die stets mit Löschdecke bereitstanden. Das ein oder andere kleine Feuerkind setzte sich die Flamme sogar auf die Hand oder genüsslich auf die Zunge und erntete dabei frenetischen Applaus.
Als krönendes Highlight kam dann das Trapez zum Einsatz. Hier bewiesen die jungen Artistinnen nicht nur Können, sondern auch eine Menge Mut. Ob allein oder zu zweit, aufrecht oder kopfüber: mit viel Eleganz und Selbstbewusstsein turnten die Mädchen über den Köpfen der Zuschauer und genossen sichtlich den ein oder anderen etwas ängstlichen Blick ihrer Eltern. So wirkte manches der Mädchen fast ein bisschen wehmütig, als sie das Trapez verließen und sich zum großen Abschluss wieder hinter die Bühne begaben. In der letzten Nummer entlud sich dann auch die letzte angestaute Energie und Erleichterung. Unter frenetischem Jubel der Zuschauer liefen die jungen KünstlerInnen ein letztes Mal in der Manege auf und ließen sich standesgemäß feiern.
Und dann war es auch schon vorbei. Stühle wurden gestapelt, der Zeltabbau geplant und die erschöpften, aber strahlenden Kinder von ihren Eltern in Empfang genommen. Doch auch wenn diese Woche für das ein oder andere Kind viel zu schnell vergangen sein mag: was bleibt ist eine fantastische Erinnerung und das Gefühl, ein ganzes Stück über sich hinausgewachsen zu sein. Ganz im Sinne von Montessori. Deshalb an dieser Stelle einen Riesendank an alle PädagogInnen, Eltern, Unterstützer und natürlich an das Team des Zirkus Soluna – ihr habt unseren Kindern zu einer Erfahrung verholfen, an die sie sicher noch lange und gerne zurückdenken werden.