"Die Willenskraft stärken – oder: wie motiviere ich mein Kind zu SoLE
Frau Nina Rieckmann, systemische Beraterin und Seminarleitung für Persönlichkeitsbildung, begeisterte am 26.10.22 in unserer Schule 16 motivierte ZuhörerInnen.
Frau Rieckmann eröffnete den Abend mit zwei Zitaten:
- "Was das Herz nicht will, lässt der Kopf nicht rein" (A. Schopenhauer)
- "Es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun." (Johann Wolfgang von Goethe)
Doch wir hörten nicht nur zu, wir wurden sofort aktiviert: Mit einer Menschenkette lernten wir anschaulich, wie Informationen in unserem Nervensystem von Zelle zu Zelle im Hypocampus weitergegeben werden. Und dass es für das Speichern der Information wichtig ist, dass unser Limbisches System aktiviert wird: am besten dadurch, dass uns der Lernstoff interessiert oder aber mit positiven Sinneserfahrungen und Freude verbunden wird.
ABER: Kommt die Amygdala – das Angstzentrum - ins Spiel, wird die Informationsübermittlung sofort unterbrochen. Und nix wird gelernt. Unsere Amygdala wird aktiviert, wenn wir gestresst sind oder Angst haben. Beispielsweise vor dem nächsten Vokabeltest. In Zeiten des Säbelzahntigers waren die Reaktionen der Amygdala überlebensnotwendig, heute können sie leider das Lernen massiv blockieren.
So haben wir in Bewegung auch gleich die neurologischen Grundlagen gelernt: das logische Denken schaltet sich ab, wenn die Angst kommt. Um zu lernen, ist eine stressfreie Umgebung notwendig.
Ist die Stimmung zuhause aufgeheizt, dann hilft nur Ruhe reinbringen – durchatmen – ums Haus rennen – erst mal etwas ganz anderes machen.
Die Willenskräfte müssen sich nach und nach entwickeln. Damit eng verbunden ist das Durchhaltevermögen, sich auch unangenehmen oder langweiligen Aufgaben zu stellen. In den ersten Jahren findet die Sinnesentwicklung des Kindes statt. Mit dem Schulbeginn startet auch die Willenskraftentwicklung. Und in der Pubertät? Tja. Wenn man nicht weiß was man will… wie soll man dann überhaupt wollen?
Leider wird die Entwicklung der Willenskräfte massiv durch Medienkonsum geschwächt. Medien haben keinen Rahmen, kein gesetztes Ende. Oh nur noch ein Click, oh nur noch ein Level! Jedes Buch endet, ein Brettspiel endet, wenn es dunkel ist, spielt man draußen keinen Fußball mehr. Doch social media findet nie ein Ende.