"Gelassen bleiben in schwierigen Zeiten“
… wenn Kinder erwachsen werden …
Am 27.02.2024 gab uns Bärbel Hofherr, Religionspädagogin, Erzieherin und KESS-Kursleiterin erneut wertschätzende Impulse, unsere Kinder in das Erwachsenenleben zu begleiten. Das Leben mit Heranwachsenden soll fröhlich und spannend bleiben, doch manchmal fällt es uns schwer, die positiven Seiten zu entdecken. Oft sehen wir in Stresssituationen nur die Dinge, die noch nicht passen. Die guten Seiten sehen wir oft gar nicht. Lasst uns jeden Tag auf die Suche gehen nach 3 schönen Momenten!
Die schönen Momente speichern wir ab, um uns an die wohltuende Zeit zurückzuerinnern, wenn es gerade schwierig ist.
Der junge Mensch muss sich positionieren, zum eigenständigen jungen Menschen werden. Das geht nicht ohne Konflikte. Vor einer Konfrontation sollten wir Eltern genau überlegen: was ist mir wichtig und warum ist es das.
In seiner Autonomiephase will unser Kind selbst entscheiden. Die Kinder streben immer mehr nach draußen, weg vom Basislager mit Kühlschrank und Waschmaschine hin zur peer-group, zu Entdeckungen in der Welt. Die körperlichen Veränderungen in der Pubertät sind sehr anstrengend für das Kind. Das Gehirn verändert sich, nur eingetretene Pfade bleiben erhalten. Andere Synapsen werden abgebaut – der Ortsplan von Soden (=kindliches Gehirn) wird zum Stadtplan von New York (=heranwachsendes Gehirn). Ganze Orts- und Stadtteile werden umgestaltet.
Im Gehirn herrscht das Chaos: Der Stirnlappen, der Prioritäten setzt, Handlungen plant und eingehende Impulse koordiniert ist noch Großbaustelle. Ebenso wie die Großhirnrinde, welche Regeln, Verbote und Gefahren berücksichtigt und für die Vernunft steht. Doch die Amygdala, die ist ausgereift! Sie reagiert instinktiv, achtet auf das Empfinden und sucht nach Lustmaximierung! Im Klartext: unsere Heranwachsenden sind lustbetont, aber maximal vergesslich…
Damit die Kommunikation gelingt, sollten maximal 2-3 Dinge genau besprochen werden: was macht wo wer und wann.
Kommt es zu Eskalationen, dann hilft es, innerlich einen Schritt zurückzugehen, innezuhalten. Atmen. Wichtig ist unsere Haltung: Ich liebe mein Kind. Ich traue meinem Kind zu, dass es gute Wege findet.
Nichts von unseren Kindern ist gegen uns gerichtet. Tief drinnen wollen unsere Kinder uns gefallen und es uns recht machen. Die Regeln in der Familie bleiben auch für den heranwachsenden jungen Menschen gültig. Mit der Frage „Was hilft Dir, Deine Aufgaben zu erledigen?“ kommen wir in guten Kontakt und können aushandeln, wer was macht.
Die schlimmste Aussage ist für Kinder: „Mach doch was du willst, ist mir egal.“ Bei schlechten Ergebnissen nicht „Ich habe es dir ja gesagt!“, sondern: „Wie geht es dir damit?“ Manchmal sind dem Jugendlichen Fehlentscheidungen bewusst. Wir sollten nicht sofort eine Lösung präsentieren, sondern Unterstützung anbieten.
Unsere Heranwachsenden wollen ebenso wie wir ihre Grundbedürfnisse stillen, wie es Alfred Adler in seiner Individualpsychologie formulierte.
Die Jugendlichen wollen
- dazugehören, sich in einer Gemeinschaft anerkannt fühlen
- wichtig sein, Bedeutung haben, einen Beitrag leisten
- sich geborgen, gehalten und sicher fühlen. Sie brauchen den unumstößlichen Rückhalt zu Hause
- sich fähig und potent fühlen, Einfluss nehmen können: ich kann das, ich habe Kraft.
Um gelingend mit unseren Heranwachsenden kommunizieren zu können, ist es nötig, nur 1x eine klare Aussage zu treffen, dabei präsent zu sein im Hier und Jetzt mit klaren Gefühlen. Blickkontakt halten.
Wenn wir uns verändern, verändern sich unsere Kinder mit.
Wir konnten an diesem Abend eigene Erfahrungen und Fragen einbringen.
Wir freuen uns auf die nächste Veranstaltung des AK Elternschule mit Frau Rieckmann am 11. April 2024 in unserer Monte. Hier geht es weiter mit
GFK: Gewaltfreie Kommunikation
Andrea Schreck für den AK Elternschule