Impulsvortrag "Gelassen bleiben in schwierigen Zeiten" mit Bärbel Hofherr

Ein Beitrag von Andrea Schreck

Der Arbeitskreis Elternschule hat zum Impulsvortrag "Gelassen bleiben in schwierigen Zeiten" ...wenn Kinder erwachsen werden... mit Bärbel Hofherr eingeladen.

Wir haben Andrea Schreck, Leiterin des Arbeitskreises, um einen Einblick gebeten.

Herzlichen Dank an Bärbel Hofherr und dem AK-Elternarbeit!

 

Fotos: Alexander Krull

 

Einladung von Bärbel Hofherr

"Gelassen bleiben in schwierigen Zeiten“

… wenn Kinder erwachsen werden …

Pubertät – diese Phase des Wandels, der Veränderungen und der Entwicklung stellt Eltern und Jugendliche gleichermaßen vor Herausforderungen. Kinder wollen immer mehr eigene Wege gehen, sich ausprobieren, einen guten Platz unter Gleichaltrigen finden. Eltern fällt es in dieser Zeit manchmal schwer, die richtige Balance zu finden zwischen Halt geben und Loslassen, zwischen Kontrolle und Vertrauen, zwischen Grenzen setzen und Freiraum geben.

In einer Haltung, die darauf vertraut: Wir werden alle bereichert aus dieser Phase herausgehen, schauen wir an diesem Abend auf die Stärken von Eltern und Jugendlichen. Gegenseitiger Respekt, Momente echter Begegnung und Ermutigung vermindern Konfliktpotenziale und helfen, auch viel Positives zu entdecken. Eltern erleben, wie sie das Selbstwertgefühl der Heranwachsenden stärken, Verantwortung übergeben, Grenzen respektvoll setzen und Kooperationen entwickeln können.

Mit Hilfe von Impulsen, Übungen und im Erfahrungsaustausch können die Teilnehmenden ihre Fertigkeiten und Kompetenzen in der Erziehung vertiefen und erweitern.                                                                                                                 

Ein Beitrag von Andrea Schreck:

"Gelassen bleiben in schwierigen Zeiten“

… wenn Kinder erwachsen werden …

 

Am 27.02.2024 gab uns Bärbel Hofherr, Religionspädagogin, Erzieherin und KESS-Kursleiterin erneut wertschätzende Impulse, unsere Kinder in das Erwachsenenleben zu begleiten. Das Leben mit Heranwachsenden soll fröhlich und spannend bleiben, doch manchmal fällt es uns schwer, die positiven Seiten zu entdecken. Oft sehen wir in Stresssituationen nur die Dinge, die noch nicht passen. Die guten Seiten sehen wir oft gar nicht. Lasst uns jeden Tag auf die Suche gehen nach 3 schönen Momenten!

Die schönen Momente speichern wir ab, um uns an die wohltuende Zeit zurückzuerinnern, wenn es gerade schwierig ist.

Der junge Mensch muss sich positionieren, zum eigenständigen jungen Menschen werden. Das geht nicht ohne Konflikte. Vor einer Konfrontation sollten wir Eltern genau überlegen: was ist mir wichtig und warum ist es das.

In seiner Autonomiephase will unser Kind selbst entscheiden. Die Kinder streben immer mehr nach draußen, weg vom Basislager mit Kühlschrank und Waschmaschine hin zur peer-group, zu Entdeckungen in der Welt. Die körperlichen Veränderungen in der Pubertät sind sehr anstrengend für das Kind. Das Gehirn verändert sich, nur eingetretene Pfade bleiben erhalten. Andere Synapsen werden abgebaut – der Ortsplan von Soden (=kindliches Gehirn) wird zum Stadtplan von New York (=heranwachsendes Gehirn). Ganze Orts- und Stadtteile werden umgestaltet.

Im Gehirn herrscht das Chaos: Der Stirnlappen, der Prioritäten setzt, Handlungen plant und eingehende Impulse koordiniert ist noch Großbaustelle. Ebenso wie die Großhirnrinde, welche Regeln, Verbote und Gefahren berücksichtigt und für die Vernunft steht. Doch die Amygdala, die ist ausgereift! Sie reagiert instinktiv, achtet auf das Empfinden und sucht nach Lustmaximierung! Im Klartext: unsere Heranwachsenden sind lustbetont, aber maximal vergesslich…

Damit die Kommunikation gelingt, sollten maximal 2-3 Dinge genau besprochen werden: was macht wo wer und wann.

Kommt es zu Eskalationen, dann hilft es, innerlich einen Schritt zurückzugehen, innezuhalten. Atmen. Wichtig ist unsere Haltung: Ich liebe mein Kind. Ich traue meinem Kind zu, dass es gute Wege findet.

Nichts von unseren Kindern ist gegen uns gerichtet. Tief drinnen wollen unsere Kinder uns gefallen und es uns recht machen. Die Regeln in der Familie bleiben auch für den heranwachsenden jungen Menschen gültig. Mit der Frage „Was hilft Dir, Deine Aufgaben zu erledigen?“ kommen wir in guten Kontakt und können aushandeln, wer was macht.

Die schlimmste Aussage ist für Kinder: „Mach doch was du willst, ist mir egal.“ Bei schlechten Ergebnissen nicht „Ich habe es dir ja gesagt!“, sondern: „Wie geht es dir damit?“ Manchmal sind dem Jugendlichen Fehlentscheidungen bewusst. Wir sollten nicht sofort eine Lösung präsentieren, sondern Unterstützung anbieten.

Unsere Heranwachsenden wollen ebenso wie wir ihre Grundbedürfnisse stillen, wie es Alfred Adler in seiner Individualpsychologie formulierte.

Die Jugendlichen wollen

  • dazugehören, sich in einer Gemeinschaft anerkannt fühlen
  • wichtig sein, Bedeutung haben, einen Beitrag leisten
  • sich geborgen, gehalten und sicher fühlen. Sie brauchen den unumstößlichen Rückhalt zu Hause
  • sich fähig und potent fühlen, Einfluss nehmen können: ich kann das, ich habe Kraft.

Um gelingend mit unseren Heranwachsenden kommunizieren zu können, ist es nötig, nur 1x eine klare Aussage zu treffen, dabei präsent zu sein im Hier und Jetzt mit klaren Gefühlen. Blickkontakt halten.

Wenn wir uns verändern, verändern sich unsere Kinder mit.

Wir konnten an diesem Abend eigene Erfahrungen und Fragen einbringen.

 

Wir freuen uns auf die nächste Veranstaltung des AK Elternschule mit Frau Rieckmann am 11. April 2024 in unserer Monte. Hier geht es weiter mit

GFK: Gewaltfreie Kommunikation

 

 

Andrea Schreck für den AK Elternschule

 

Zur Referentin: Bärbel Hofherr

  • Erzieherin
  • Religionspädagogin
  • Kess Kursleiterin

Herzlichen Dank!

Wir möchten uns bei Bärbel Hofherr, dem AK Elternschule, Andrea Schreck für den Beitrag und die Bilder von Alexander Krull sowie den TeilnehmerInnen für den interessanten Abend bedanken!

 

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