Besuch der Sek D im Klinikum Aschaffenburg

Am 22.1.2025 wurde unsere Abschlussklasse im Klinikum Aschaffenburg herumgeführt. Wir wurden von Oberarzt Farid Zarbaliyev im Rahmen des P.A.R.T.Y.-Programms über die Gefahren von Drogen am Steuer sowie die Folgen eines Traumas informiert.

von Johanna Deininger

Am 22.1.2025 wurde unsere Abschlussklasse im Klinikum Aschaffenburg herumgeführt. Wir wurden von Oberarzt Farid Zarbaliyev im Rahmen des P.A.R.T.Y.-Programms über die Gefahren von Drogen am Steuer sowie die Folgen eines Traumas informiert. Unter einem Trauma versteht man eine Verletzung: „Ein Trauma ist die physische oder psychische
Schädigung eines lebenden Organismus durch ein von außen einwirkendem Ereignis.“ (Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de)

Das P.A.R.T.Y. Programm, ein Programm, um Jugendliche über die Gefahren des Autofahrens, vor allem unter Drogeneinfluss, aber auch durch andere Einflüsse, aufzuklären. Das P.A.R.T.Y. Programm gibt es weltweit seit 1986 und in Deutschland seit 2012. P.A.R.T.Y. ist die Abkürzung für „Prevent Alkohol and Risk Related Trauma in Youth“.

Farid Zarbaliyev ist Oberarzt der Unfallchirurgie im Klinikum und machte das P.A.R.T.Y. Programm bereits bei einer anderen Klinik als Assistent mit. Jetzt möchte er dieses Programm auch in Aschaffenburg umsetzen. Sehr erfreut darüber bei dieser Veranstaltung mitmachen zu dürfen, trafen wir uns morgens im Klinikum. Dort wurden wir um Punkt 9 Uhr vom Oberarzt und seiner Assistentin Frau Zettl begrüßt. Nach der Begrüßung gab es einen kurzen Überblick über die folgenden Programmpunkte und die Zeitplanung.
Daraufhin folgte ein Vortrag über die Unfallchirurgie im Generellen, sowie im Klinikum Aschaffenburg. Den genauen Ablauf eines Notfalls schilderte er uns an einem Beispiel. Hierfür nahm er den Fall eines 38-jährigen Mannes, der aus dem dritten Stock eines Hauses fiel (etwa 8 Meter). Nach der Einlieferung in die Notaufnahme kam der Herr in den Schockraum, in dem festgestellt wurde, welche Traumata (Verletzungen) er erlitten hatte.

Dann schilderte Doktor Zarbaliyev die nächsten Behandlungsschritte und zeigte uns Röntgenbilder und andere Fotos. Diese erfüllten die Funktion der Abschreckung sehr gut. Trotz all der Abschreckung war der Vortrag sehr interessant und endete, man könnte sagen mit einem Happy End, denn das Unfallopfer kann inzwischen wieder laufen.

Nach diesem Vortrag folgte eine kurze Pause, in der uns Wasser, Apfelsaft sowie Kaffee zur Verfügung gestellt wurde, danach folgte ein weiterer Vortrag. Es besuchten uns ein Polizist sowie eine Polizistin, die eigentlich für den Verkehrsunterricht der 4. Klassen verantwortlich sind. Bei diesem Vortrag ging es um die Gefahren von jungen Autofahrern im Straßenverkehr. Hierbei standen die Gefahren von Alkoholkonsum, überhöhte Geschwindigkeit und Selbstüberschätzung im Vordergrund. Auch dieser Vortrag diente der Sensibilisierung für das Thema, aber nicht durch Bilder, sondern durch Unfallstatistiken und Bußgelder, die uns aktuelle Daten und Konsequenzen verdeutlicht haben.
Ein weiterer interessanter Vortrag endete und wir wurden in vier Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe bestand aus einer Begleitperson und drei bis vier Schülern. Wir besuchten jeweils vier Abteilungen oder Räume des Klinikums und tauschten dann durch bis jede Gruppe jeden Raum besucht hatte. Für Gruppe eins startete die Reise in einem Rettungswagen, in dem uns ein Notarzt und zwei Notfallsanitäter begrüßten. Sie erklärten uns das Innere des Rettungswagens und demonstrierten, wie sie in dem überraschend kleinen Raum im Rettungswagen arbeiten. Sie zeigten uns verschiedenes Equipment für eventuelle Verletzungen der Wirbelsäule: ein „Stiff Neck“, welcher zur Stabilisieren des Kopfes genutzt wird und ein sogenanntes „Spineboard“, welches für den Transport von Patienten gedacht ist und was man sich als Plastiktrage vorstellen kann. Außerdem sahen wir eine Schaufeltrage, bei der man die Trage in der Mitte teilen kann, unter den Patienten führt und dann wieder zusammen steckt, um die Wirbelsäule des Patienten zu schützen. Zu guter Letzt schauten wir uns eine Vakuummatratze an, in der sich kleine Kugeln befinden und die sich, sobald alle Luft aus der Matratze gesaugt wurde, perfekt an die individuelle Körperform anpassen. Daher der Name Vakuummatratze. Nach unserem Besuch im Rettungswagen kamen wir in einen Raum der etwas größer war, bei Benutzung jedoch auch voll werden kann: der Schockraum. In den Schockraum kommen schwerverletzte Personen direkt nach der Ankunft im Krankenhaus. Das Ziel im Schockraum ist es, in unter einer Stunde den Patienten zu stabilisieren, eine Diagnose zu stellen und zu beschließen wo er als nächstes hinkommt oder ob eine OP nötig ist.

Für unsere Führung befanden sich „nur“ eine Ärztin und eine weitere Unfallchirurgin im Raum, im Ernstfall arbeiten aber eine Ärztin oder Arzt der Unfallchirurgie, der Allgemeinchirurgie, der Anästhesiologie, der Radiologie sowie weiteres medizinisches Personal in diesem Raum zusammen. In speziellen Fällen werden aber auch noch KinderärztInnen oder GynäkologInnen hinzugeholt. Hier wurde uns gezeigt wie zum Beispiel Puls und Blutdruck gemessen werden, ein Ultraschall vom Bauch gemacht wird oder nach Knochenbrücken getastet wird. Es durfte sich dann auch ein Schüler aus unserer Gruppe auf den Behandlungstisch legen. An der Person wurde uns alles gezeigt und auch ein Ultraschall gemacht.

Unsere dritte Station war die Intensivstation, welche im Klinikum Aschaffenburg in drei Teile aufgeteilt ist. Wir besuchten nur einen Teil und dies auch nur recht kurz, da wir die Patienten in Ruhe lassen wollten und es zudem respektlos wäre, hier einen großen Aufruhr zu veranstalten. Der größere Teil des Besuches verbrachten wir vor der Intensivstation in einem Warteraum. Der Arzt erzählte etwas über die Patienten, die hier liegen und die Geräte, welche hier genutzt werden. Daraufhin konnten wir Fragen stellen.
Die vierte und letzte Station war die Normalstation. Dort wurde uns erklärt, dass hier Patienten liegen, die sich etwas gebrochen oder andere Verletzungen haben.
Auf der Normalstation durften wir dann auch zu einer Patientin, die sich den Unterschenkel gebrochen hatte. Sie hat uns ihre Geschichte erzählt, und was ihr passiert ist. Sie war mit dem Fahrrad unterwegs und ist in einer Kurve auf Glatteis ausgerutscht. Ihr Bein wurde durch einen Fixateur von außen ruhiggestellt. Wir duften dann noch zu einem anderen Patienten, der vor dreißig Jahren einen Autounfall hatte und uns davon erzählen wollte. Er hat uns erzählt, wie er damals mit Freunden von der Disco aus Würzburg heimgefahren ist.
Der Unfall fand sechs Tage vor seinem Abitur statt. Das Auto hat sich kurz vor der Ausfahrt nach Aschaffenburg gedreht und ist zehn Meter in der Böschung an einem Baum mit der Frontscheibe nach oben stehen geblieben. Seine ganzen Freunde waren nicht angeschnallt und sind vor Ort gestorben, er war der einzige Überlebende. Er hat uns außerdem noch von der Zeit erzählt, in der er wieder alles neu lernen musste aufgrund eines langen künstlichen
Komas. Er war spürbar ergriffen als er von seinem Unfall erzählt hat, weswegen wir sehr dankbar dafür waren, dass er seine Erfahrung mit uns geteilt hat. Er hat eine kognitive Einschränkung, die ihn immer noch von seinem Unfall zeichnet. Durch diese schwere Zeit, sagt er, hat ihm der Glaube und seine Familie sehr geholfen.
Jede Gruppe konnte aufgrund des Messerangriffes im Schöntal, der zwei Menschen das Leben kostete, eine Station nicht besuchen. Drei Verletzte wurden während unsere Besuchs ins Klinikum eingeliefert und konnten gerettet werden. Trotz dieses schrecklichen Vorfalls war es eine wertvolle Erfahrung zu sehen, wie alle auf Knopfdruck wissen was zu tun ist und handeln. Anstatt der letzten Station wurde das Essen vorgezogen. Wieder als eine Gruppe vereint gingen wir nach dem Essen in die Physiotherapie-Abteilung, die Rollstühle, Krücken sowie Arm- und Beinschienen zur Verfügung stellte, damit wir testen konnten wie es sich anfühlt z.B. mit Krücken oder Schienen zu laufen. Hier stand der Spaß im Vordergrund, denn solange man nicht wirklich einen Rollstuhl oder Krücken braucht, ist der Versuch sich trotzdem mit ebendiesen fortzubewegen recht lustig.
Zu guter Letzt besuchte uns Alina. Sie hatte vor zwei Jahren einen Autounfall und brach sich das Bein, es war ein offener Bruch. Sie erzählte, wie es zu diesem Unfall kam (sie kam durch ein Schlagloch auf die Gegenfahrbahn und war in eine Frontalcrash verwickelt), von ihrem Krankenhausaufenthalt, ihrer Genesung und wie es ihr jetzt geht. Ihre Geschichte war sehr interessant, aber auch hart sich anzuhören. Sie hat uns dann noch ein Video von
dem Nagel, der den kaputten Knochen in ihrem Bein stabilisierte, gezeigt.
Wir verabschiedeten uns von Alina, genauso wie von Herr Oberarzt Farid Zarbaliyev und Frau Zettl. Ein interessanter, informationsreicher, aber auch schockierender Tag endete somit und wir fuhren, noch immer leicht aus der Spur aufgrund der schrecklichen Gewalttat gegen eine Krippengruppe, nach Hause. Hier möchten wir uns persönlich und auch im Namen der Schulleitung und der ganzen Abschlussklasse für diese Möglichkeit und diesen Tag  bedanken.
Geschrieben von: Thore Heesch und Hannah Schiwon
Lektoriert von: Elisa Schiwon

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