Impulsvortrag "Wie Kinder Tod und Trauer erleben" mit Inge Richter

Ein Beitrag von Andrea Schreck

Der Arbeitskreis Elternschule hat zum Impulsvortrag "Wie Kinder Tod und Trauer erleben" mit Inge Richter eingeladen.

Wir haben Andrea Schreck, Leiterin des Arbeitskreises, um einen Einblick gebeten.

Herzlichen Dank an Inge Richter und dem AK-Elternarbeit!

 

Nebenstehendes Foto: Alexander Krull

 

von Sandra Woelk

Einladung von Inge Richter als Download

Einladung 09.11.23.pdf (44,5 KiB)

Ein Beitrag von Andrea Schreck:

"Wie Kinder Tod und Trauer erleben" von Inge Richter

 

"Am 09. 11. trafen wir uns im Bewegungsraum unserer Monte zu einem herausfordernden Thema: wie erleben unsere Kinder in den unterschiedlichen Altersstufen Tod und Trauer.

Frau Richter, Heilpädagogin und systemische Familientherapeutin, führte uns behutsam und gekonnt durch die Phasen der Trauer bei den Kindern. Sie schilderte uns die Ausdrucksformen der Trauer und gab uns Hilfen an die Hand, wie wir unsere Kinder bei der Trauerbewältigung unterstützen können.

Erst ab 12 Jahren erkennen die Kinder die Endgültigkeit des Todes. Sehr lange glauben sie, dass zwar „alte Menschen sterben, ich nicht!“ Kinder trauern sprunghaft und unmittelbar. Sie wollen traurig sein, wann sie wollen. Ihre Gedanken und Gefühle kommen beim Spiel zum Vorschein, was sie fühlen, zeigen sie im Tun. Sehr oft will das Kind nicht wahrhaben, dass der oder die Verstorbene nicht wiederkommt. Es möchte in einer Zeit leben, als die Welt noch in Ordnung war und überspielen ihre Gefühle mit Sorglosigkeit.

Auch wütende Reaktionen sind möglich. Die Wut kann gegen bestimmte Personen gerichtet sein, die den Tod hätten verhindern können. Die Wut trifft ein Elternteil oder den Arzt, oder sie trifft willkürlich alle, ohne ersichtlichen Grund. Das Kind empfindet den Tod als ungerecht, der ihm eine liebe Person weggenommen hat. Es fühlt sich im Stich gelassen.

Was können wir nun als Trauerbegleiter als Hilfe anbieten?

Körperliche Nähe und Zuwendung ist am Wichtigsten, das gibt Sicherheit und Geborgenheit. Kreatives Tun regt das Kind zur Verarbeitung der Trauer an, die Kreativität im Singen oder Malen ist die Gegenkraft zur Ohnmacht.

Sehr hilfreich ist es, der Trauer symbolisch einen Platz zu geben, z.B. eine Schachtel. Etwas kann kontrolliert herausgeholt und wieder weggepackt werden.

Erinnerungsstücke wie ein Foto oder ein Schmuckstück können aufbewahrt werden und begleiten das Kind bis in das Erwachsenenalter. So bekommen die Verstorbenen einen Platz im Leben. Aber auch, wenn ihre Vorlieben oder heitere Begebenheiten immer wieder in der Familie erzählt werden, damit sie nicht einfach vergessen werden. Manche Familien haben einen „Festtag“ im Jahr, an dem das Lieblingsessen der Oma gekocht und zusammen verspeist wird.

Bleiben wir also auch bei diesem schwierigen Thema und in dieser fordernden Phase aufrichtig mit unseren Kindern, nehmen uns auch in der eigenen Trauer Zeit für sie und hören ihnen zu. So sind wir auch ein Vorbild für unsere Kinder für die gelingende Trauerarbeit. Denn es ist schwere Arbeit, und wir dürfen getrost auch einmal Ratlosigkeit zugeben!

Vielen herzlichen Dank an Frau Richter, dass Sie uns durch das anspruchsvolle Thema fürsorglich begleitet hat!"

Andrea Schreck für den AK Elternschule

 

Zur Referentin: Inge Richter

  • Erziehungswissenschaftlerin (Univ.)
  • M.A. Management von Sozialeinrichtungen (TU)
  • Systemische Therapeutin/Familientherapeutin (DGSF)
  • Heilpädagogin, Erziehungs- und Familienberaterin (bke)

Herzlichen Dank!

Wir möchten uns bei Inge Richter, dem AK Elternschule, Andrea Schreck für den Beitrag, Alexander Krull für die Fotos und den TeilnehmerInnen für den interessanten Abend bedanken!

 

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